Überraschend wächst in der Schweiz der Einsatz von Kleinwindkraftanlagen zur dezentralen Stromerzeugung. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Neuinstallationen von Kleinwindturbinen mit einer Leistung bis zu 100 kW in den letzten zehn Jahren in den USA um das Zehnfache zugenommen haben. Auch in der Schweiz verzeichnen Experten ein zunehmendes Interesse an dieser nachhaltigen Technologie, die Hausbesitzer dabei unterstützt, einen Teil ihres Strombedarfs selbst zu decken.
Der 2023 gegründete Verband Kleinwind setzt sich dafür ein, die Bekanntheit und Akzeptanz von Kleinwindkraftanlagen in der Schweiz zu stärken. Ziel ist es, politische Maßnahmen zur Förderung dieser Technologie zu unterstützen und den Austausch zwischen Herstellern, Installateure und Verbrauchern zu fördern. Mit Ausstellungen, Networking-Events und Anlagenbesichtigungen will der Verband die Innovationskraft im Bereich der Kleinwindkraft weiter vorantreiben.
Wichtige Erkenntnisse:
- Kleinwindkraftanlagen sind eine effiziente und nachhaltige Lösung für die dezentrale Energiegewinnung in der Schweiz.
- Der Verband Kleinwind setzt sich für eine stärkere Bekanntheit und Akzeptanz dieser Technologie ein.
- Ziel ist es, den Ausbau von Kleinwindkraftanlagen durch politische Unterstützung und Vernetzung der Akteure voranzubringen.
- Innovationen und Entwicklungen im Bereich der Kleinwindkraft werden durch den Verband gefördert.
- Kleinwindkraftanlagen können Hausbesitzer dabei unterstützen, einen Teil ihres Strombedarfs selbst zu decken.
Was sind Kleinwindkraftanlagen?
Kleinwindkraftanlagen nutzen wie große Windkraftanlagen die Kraft des Windes, um Strom zu erzeugen. Sie sind in der Regel auf dem eigenen Grundstück oder am Gebäude installiert und haben eine Leistung von bis zu 30 Kilowatt. Dabei unterscheiden sich Kleinwindkraftanlagen in ihrer Bauform von den Großanlagen.
Horizontale und vertikale Kleinwindkraftanlagen
Es gibt zwei Haupttypen von Kleinwindkraftanlagen: Horizontale und vertikale Anlagen. Horizontale Anlagen haben Rotoren, die sich um eine horizontale Achse drehen, während bei vertikalen Anlagen die Rotoren um eine senkrechte Achse rotieren. Vertikale Anlagen sind leiser, weniger anfällig für starke Winde und benötigen keine Ausrichtung in Windrichtung, haben aber einen geringeren Wirkungsgrad als horizontale Anlagen.
Unterschiede zu großen Windkraftanlagen
Im Vergleich zu großen Windkraftanlagen sind Kleinwindkraftanlagen dezentral und lokal platzierbar. Kleinwindkraftanlagen leisten oft nicht mehr als 30 Kilowatt (kW) und entfalten ihre volle Leistung erst bei Windgeschwindigkeiten ab 10 m/s. Bei schwachen Brisen erreichen sie oft nur etwa 20% ihrer Leistung. Für eine gute Windausbeute zur Stromerzeugung sind mittlere Windgeschwindigkeiten ab 4 m/s erforderlich.
Die Anschaffungskosten einer Kleinwindkraftanlage liegen im vier- bis fünfstelligen Bereich, je nach Größe und Modell. Als Richtwert kann mit 1000 bis 1500 Franken pro Kilowatt Anlagenleistung gerechnet werden.
Vorteile von Kleinwindkraftanlagen Schweiz
Kleinwindkraftanlagen bieten in der Schweiz zahlreiche Vorteile für eine nachhaltige Energieversorgung. Diese Windenergie-Lösungen im kleinen Maßstab tragen dazu bei, erneuerbare und dezentrale Energie direkt am Ort des Verbrauchs zu erzeugen. Im Gegensatz zu großen Windparks können kleine Windturbinen flexibel auf Gebäuden oder in Gärten installiert werden, ohne große Eingriffe in die Landschaft vorzunehmen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Kleinwindkraftanlagen perfekt Solaranlagen ergänzen können. Während Photovoltaik-Anlagen besonders tagsüber und in den Sommermonaten Strom produzieren, liefern kleine Windmühlen ihre Energie auch nachts und im Winter, wenn der Strombedarf oft höher ist. Dadurch können Haushalte einen größeren Teil ihres Energiebedarfs selbst decken und die Unabhängigkeit von großen Energieversorgern erhöhen.
Der Verband Kleinwind sieht in der Förderung von Windenergie zu Hause einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen und unabhängigen Energieversorgung in der Schweiz. Laut aktuellen Zahlen deckt Windkraft derzeit nur 0,2% des Schweizer Strombedarfs ab, doch das Potenzial für den Ausbau von Kleinwindkraftanlagen ist groß.
“Die Förderung von Kleinwindkraftanlagen ist ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen und unabhängigen Energieversorgung in der Schweiz.”
– Verband Kleinwind
Kleinwindkraftanlagen Schweiz: Aufstellung und Anforderungen
Wenn Privathaushalte in der Schweiz eine Kleinwindkraftanlage aufstellen möchten, müssen sie einige wichtige Punkte beachten. Zunächst ist eine Bewilligung der zuständigen Gemeindebehörde erforderlich, da die Baugesetzgebung und Auflagen je nach Standort variieren können. Dabei spielt auch eine Prüfung der lokalen Windverhältnisse eine entscheidende Rolle, denn die kleine Windmühlen entfalten ihre volle Leistung erst ab Windgeschwindigkeiten von etwa 10 m/s.
Neben der Wirtschaftlichkeit der windkraftanlagen privathaushalte ist auch die Verträglichkeit mit dem Gebäude und der Nachbarschaft zu klären. Die Anlagen können Geräusche und Schwingungen verursachen, die sich auf das Wohnumfeld auswirken können. Bei der Produktauswahl empfiehlt es sich daher, auf Zertifikate, Garantien und unabhängige Testberichte zu achten.
Mit Investitionskosten von ungefähr 500 CHF pro Rotor müssen autarke stromversorgung wind interessierte Privatpersonen rechnen. Der Verband Kleinwind berät zu allen Fragen rund um die Anschaffung und Installation von Kleinwindkraftanlagen und unterstützt beim Genehmigungsverfahren.
Merkmale | Werte |
---|---|
Nennleistung | 300 – 1’500 Watt |
Kosten | ca. 500 CHF pro Rotor |
Lebensdauer | ca. 25 Jahre |
Effizienz | Windkraftanlagen mit 3 Rotorblättern |
Windanforderungen | Ab 3 m/s, volle Leistung über 10 m/s |
Der Darrieus-Rotor beispielsweise benötigt hohe Windgeschwindigkeiten zum Anlaufen und kann bei Sturm nicht automatisch aus dem Wind genommen werden. Der Savonius-Rotor dreht sich dagegen bereits ab 2 m/s, weist aber einen geringeren Wirkungsgrad auf.
“Im Vergleich zu Photovoltaikanlagen können Kleinwindkraftanlagen unabhängig von optimalen Rahmenbedingungen wie der Ausrichtung des Daches effizient Strom erzeugen.”
Insgesamt bieten Kleinwindkraftanlagen Schweiz eine attraktive und innovative Möglichkeit für Privathaushalte, sich unabhängiger von externen Energieversorgern zu machen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Fazit
Kleinwindkraftanlagen stellen eine effiziente und nachhaltige Lösung dar, um den Energiebedarf von Privathaushalten in der Schweiz mitzufinanzieren. Sie tragen zur Energiewende bei, indem sie erneuerbare und dezentrale Energie direkt am Ort des Verbrauchs erzeugen und dabei Solaranlagen perfekt ergänzen.
Der Verband Kleinwind setzt sich dafür ein, die Bekanntheit und den Ausbau dieser Technologie zu fördern, um einen Beitrag zu einer unabhängigen und umweltfreundlichen Energieversorgung in der Schweiz zu leisten. Trotz der gestiegenen Kosten von Kleinwindkraftanlagen in den letzten 12 Monaten, können sie an windstarken Standorten durchaus Kostenersparnisse beim Strom ermöglichen.
Um die Wirtschaftlichkeit einer Kleinwindanlage zu beurteilen, sind neben den Investitionskosten auch Faktoren wie Windpotenzial, Stromverbrauch und Eigenverbrauch des erzeugten Stroms zu berücksichtigen. Unabhängige Tests und Zertifizierungen können Käufern zusätzlich Sicherheit bei der Entscheidungsfindung geben.